EDF 7x40
Das EDF 7x40 ist das ehemalige Armeefernglas der DDR, daß nach 1989 auch einem größeren Personenkreis zugänglich wurde. Vor diesem Glas gab es bereits ein Armeefernglas DF 7x40 auf Porroprismenbasis, das durch das hier vorgestellte Glas abgelöst wurde.
Beim EDF 7x40 handelt es sich um ein robustes, wasserdichtes Allroundglas, das vornehmlich im militärischen Bereich in einer speziellen Konfiguration eingesetzt wurde und noch heute in einer zivilen Variante als DF 7x40 B-GA bei DOCTER produziert wird.
Eine auffallende Besonderheit dieses Fernglases bestand im Einsatz strahlenresistenter Gläser, wie sie auch heute auch noch für Optiken in Kernkraftwerken verwendet werden, wenn dieser einer Strahlenbelastung ausgesetzt sind. Das Ziel war darin zu sehen, daß die Ferngläser nicht unbrauchbar werden sollten, wenn sie hoher radioaktiver Strahlung bei einem Kernwaffeneinsatz ausgesetzt wurden.
Die Strahlungsbeständigkeit wurde mit einer Dosis von 0,8 bis 1,2 x 104R/h über eine Dauer von 10 Stunden geprüft, wobei die Richtung auf die Objektive parallel zur optischen Achse festgelegt war. Die Transmission sollte 2 Stunden nach dieser Bestrahlung noch mindestens die Hälfte des ursprünglichen Wertes (≥ 35%) betragen.
Sichtbare Konsequenz des Einsatzes strahlenresistenter Gläser ist die nicht farbneutrale Bildwiedergabe. Insbesondere sind Flintgläser die Ursache für gelbe Bilder. Von allen üblicherweise in optischen Systemen zum Einsatz kommenden verschiedenartigen Kron- und Flintgläsern existierten strahlenresistente Entsprechungen.
Beim EDF ist der "Gelbstich" bedingt durch das eingesetzte SF3R (R=strahlenresistent) vom Jenaer Glaswerk in der Negativlinse des Objektivs und der ersten Okularlinse. Diese werden in der aktuellen Fertigung durch nahezu farbneutrale Gläser von Ohara oder Hoya ersetzt, die auch eine etwas bessere Gesamttransmission ermöglichen.
Im Rahmen einer umfassenden Felderprobung und anschließenden Auswertung mit einem größeren Kreis von Testpersonen und Dienststellen wurde die über einen Zeitraum von etwa 10 Jahren erarbeitete konstruktiv-technologische Lösung ausgewählt und in die Serienfertigung überführt. Eine der entscheidenten Forderungen für die spezifische Anwendung in sicherheitsrelevanten Bereichen ist ein hoher Kontrast auch unter ungünstigen Sichtbedingungen, die bei einer professionellen Nutzung nicht ausgeschlossen werden können. Zu denken ist dabei an nebliges und diesiges Wetter oder auch an starke Reflexionen durch Schnee und Eis im Winterhalbjahr. Dieser Forderung kam die Glasauswahl entgegen, die den extremen Blauanteil des Lichtes partiell unterdrücken und den schädlichen UV-Anteil gänzlich absorbiert. Das führt auch zu einer merklichen Verlagerung der Farbanteile im Bild, die an einer Betonung des komplementären Farbbereiches zu erkennen ist, was leider oft abwertend als Gelbstich bezeichnet wird. Diese Erfahrungen wurden nicht nur in diesem Gerät umgesetzt, sondern kommen auch in dem von DOCTER für die Nutzung im maritimen Bereich entwickelten NAUTIK-Fernglas, eine spezielle Ausführungsform des NOBILEM DF 7x50, zur Anwendung. Hier wird dieser Effekt nicht nur wegen seiner Kontraststeigerung bei Nebel angewandt sondern wegen dem immer wichtigeren Argumentes des Schutzes vor schädlicher UV-Strahlung in Folge diffuser Reflexionen auf der Wasseroberfläche. Diese Vorteile können auch von Anwendern aus diesem Bereich bestätigt werden.
Der errreichte Transmissionswert für Tageslicht wird dadurch kaum beeinflußt, da die spektrale Transmission im blauen Bereich nur gering gewichtet wird und die Transmission beim Übergang zum grünen Spektralbereich schnell ansteigt.
Weitere Ausführungen zum Gelbstich in Ferngläsern sind hier.
Weiter Informationen zu diesem Glas sind auf der Internetseite von
Guido Thürnagel " Optische Instrumente der ehemaligen Nationalen Volksarmee"
zu finden.