Austrittspupillen-Längsabstand beim Zielfernrohr

In Zusammenhang mit dem Rückstoß beim Schuß ist ein großer Abstand des Zielfernrohrs vom Auge ein wichtiger Sicherheitsaspekt. Die Realisierung eines auch für großkalibrige Waffen angemessen großen Sicherheitsabstands bringt erhebliche Konsequenzen bei der Gestaltung der Optik mit sich. Insbesondere vergrößert sich der Durchmesser des Okulars und damit die Masse deutlich.

Außerdem ändert sich bei Zielfernrohren mit variabler Vergrößerung der Austrittspupillen-Längsabstand mit der Vergrößerung. Diese Änderung sollte eher eine Vergrößerung gegenüber dem Nominalwert als eine Verringerung mit sich bringen. Das ist aber auch bei renommierten Herstellern nicht unbedingt der Fall.

Der Abstand, in dem das Auge hinter dem letzten Linsenscheitel stehen kann, ohne daß es zu eine Verringerung des Sehfeldes kommt, ist immer ein Bereich. Für die Nutzung ist es anstrebenswert, daß der Bereich möglichst groß und unabhängig von der Vergrößerungsstellung ist. Das ist mit den gebotenen Mitteln jedoch technisch nicht umsetzbar. Durch die Anpassung des Zielfernrohrs auf den Schützen bei der Montage auf der Waffe wird ein fester Wert für die Entfernung des Auges vom letzten Linsenscheitel vorgegeben. Dieser Wert sollte unabhängig von der Vergrößerung immer durch den Bereich für den Austrittspupillen-Längsabstand überdeckt werden.

Die Angabe des AP-Längsabstands ist durch Meßverfahren eindeutig definiert und kann auf einen Wert für jede Vergrößerung reduziert werden. Auch bei nahmhaften Wettbewerbsmodellen ergibt das Nachmessen gegenüber den Werbeaussagen erhebliche Abweichungen nach unten. So werden mitunter nur gut 80 mm erreicht, wo 90 mm im Prospekt angegeben sind. In verschiedenen Vergrößerungen sinkt der AP-Längsabstand sogar unter 70 mm. Es wäre irrig, aus diesen falschen Marketingzahlen auf eine Nichteignung zu schließen, wenn der Bereich die 90 mm doch einschließt.

Zudem ist die Angabe des Austrittspupillen-Längsabstands bzw. der AP-Schnittweite eine rein optische Größe und berücksichtigt nicht die mechanischen Gegebenheiten und die Verringerung des Augenabstandes, der durch die Fassung der Augenlinse entsteht. Ein Sicherheitsokular muß deshalb eine große nutzbare AP-Schnittweite in jeder Vergrößerung haben.